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"Extremer Überlebensvorteil": Deutsche Forscher entwickeln "Power-Impfung" gegen Krebs

"Extremer Überlebensvorteil": Deutsche Forscher entwickeln "Power-Impfung" gegen Krebs

Hannoveraner Wissenschaftler haben eine Impfung gegen Krebs entwickelt, die im Mausversuch zu einer extrem starken Immunantwort führte. So gingen Darmkrebstumore komplett zurück - und das nach nur zwei Impfungen.

Der Körper leistet bei der Bekämpfung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren beeindruckende Arbeit. Auch Krebszellen kann das Immunsystem abwehren. Doch manchmal gestaltet sich dieser Kampf schwierig, da sich manche Tumorzellen tarnen und verstecken.

An diesem Punkt setzen therapeutische Krebsimpfungen an, bei denen Krebspatienten körpereigene Abwehrzellen gespritzt bekommen, die mit Tumorantigenen versehen sind. Auch eine Injektion des Eiweißes des Tumorantigens ist möglich.

Ein deutsches Forscherteam um Dr. Thomas Wirth und Dr. Dimitrij Ostroumov von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat sich nun dieses Problems angenommen – und eine „Power-Impfung“ entwickelt, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht.

Schon zwei Impfdosen reichen nach Angaben der Wissenschaftler aus, um das Immunsystem innerhalb von zwei Wochen gegen die Krebszellen zu schärfen. Die Studie erschien im Fachmagazin „Cellular and Molecular Immunology“.

„Der Schlüssel liegt in den dendritischen Zellen“, erklärt Wirth. Dabei handelt es sich um Fresszellen des angeborenen Immunsystems. Sie scannen den Körper ständig nach Krankheitserregern sowie Tumorzellen. Entdecken sie körperfremde Strukturen, fressen sie diese ganz oder teilweise auf.

Die Fresszellen wandeln die fremden Strukturen dann in Mini-Eiweiße um und präsentieren sie auf ihrer Zelloberfläche. Die Mini-Eiweiße zeigen den T-Zellen des erworbenen Immunsystems, wie sie die körperfremden Strukturen identifizieren können und aktivieren so die gezielte Immunabwehr.

Um diesen Prozess zu beschleunigen und effizienter zu gestalten, verwendeten die Forscher eine Grundimpfung und einen Booster. Bei beiden Injektionen wurden dieselben Antigene verabreicht, allerdings in unterschiedlicher Zusammensetzung. Zudem verpackten die Forscher die Mini-Eiweiße gemeinsam mit einem Immunaktivator in eine Lipidhülle, was die Immunantwort verstärkte.

„Beim Boosten eine Woche später fügen wir außerdem noch einen Antikörper hinzu, der als weiterer Stimulator dafür sorgt, dass sich die gegen den Tumor gerichteten T-Zellen ultraschnell vermehren“, sagte Wirth.

Das Impfschema testete das Forscherteam schließlich für Darmkrebserkrankungen an Mäusen – mit großem Erfolg. „Wir konnten nach nur zwei Impfungen eine extrem starke Immunantwort beobachten, die für einen kompletten Rückgang des Tumors gesorgt hat“, sagte Ostroumov.

Sowohl die schnelle Produktion der Impfstoffe als auch die frühe antitumorale Wirkung würden für Krebspatienten „einen extremen Zeit- und damit auch einen Überlebensvorteil“ bedeuten.

Weiterhin sei das Impfschema unkompliziert, da die Mini-Eiweiße je nach Bedarf ausgetauscht werden könnten. Dadurch sei es auch möglich, personalisierte Krebs-Impfstoffe herzustellen, „die auf jeden Patienten und jede Patientin individuell ausgerichtet sind“, sagte Wirth. Darüber hinaus könnte die Impfung auch zur Behandlung von Bakterien, Viren und Parasiten eingesetzt werden.

Bis die Impfung tatsächlich in der Krebstherapie zum Einsatz kommt, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. So müssen klinische Studien die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs am Menschen erst noch belegen.

  1. Übergewicht vermeiden
  2. jeden Tag bewegen
  3. nicht rauchen
  4. so wenig Alkohol trinken wie möglich
  5. krebserregende Stoffe vermeiden
  6. vor UV-Strahlung schützen
  7. gegen Krebs impfen (Hepatitis B; HPV)
  8. Angebote für Krebs-Früherkennung nutzen
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